Unterbau für Stützen als Kompaktbox

  • Unterbau für Stützen
    Ja, Kantholz oder dicke Styrodurplatten gehen auch, aber ich brauche eine Herausforderung !

    schräge.jpg

    Steht der WW am Hang oder auf einer Schräge, bedarf es mitunter Unterlage für 2 von den 4 Stützen.
    Aus Erfahrung reichen 1x 10-12cm und 1x 20-22cm aus. Als Auflageverbreiterung sollten noch 2 flache Scheiben mit dazukommen.
    Natürlich ist es von Vorteil ,wenn auch auf einer Schräge der Unterbau senkrecht stehen.
    Zunächst einige theoretische Überlegungen:
    1. Die Bigfootplatten liegen irgendwo bei 14x17=238cm² Auflagefläche.
    Etwa so sollt auch die kleinste Fläche sein, mehr geht immer.
    2. Das Gewicht so gering wie möglich.
    3. Zwei gegeneinander verdrehbare Keilscheiben ermöglichen die Anpassung an schrägen Untergrund
    4. 800kg -1t sollten schon als Traglast möglich sein.
    5. Der Platz so gering wie möglich , verstaufreundliche Abmessungen
    6. Alle Reste müssen mal wieder weg.

    Die technische Umsetzung:
    Punkt 1 ist einfach gelöst - eine Kreisscheibe mit 130mm Durchmesser hat fast Bigfootfläche.
    Punkt 2 ; dafür eignet sich 3D-druck mit Füllstruktur
    Meine alten Stützen hatten eine Wand und Bodenstärke von 2mm und ein Füllgrad von 50%
    bruchtest.jpg

    Der Drucktest hat einen Bruchlast von ca.800kg ergeben.
    Die getestete Stütze hatte einen Außendurchmesser von 52mm eine Ringstärke von 8mm .
    Das sind ca11cm². Die neuen Stützen haben einen minimalen Durchmesser von 130mm bei 8mm Wand.
    Somit sind es fast 30cm², also das Dreifache. Ich habe die Wand und Bodenstärke auf 1,5mm und die Fülldichte auf 30% reduziert. Damit liege ich immer noch deutlich über der Tragfähigkeit der alten Stützen.
    Punkt 3 ist ein alter Hut, mehrfach schon gedruckt und von Anderen nachgebaut.
    Durch gegenläufiges Verdrehen passt sich die Scheibe einer Bodenschräge bis zu 10% an
    Neu ist die „Gleitplatte“ zwischen den Keilscheiben. Die geringe Bodenstärke und Füllung erfordert eine verbesserte Querverteilung der Last . Jetzt ist zwischen den Keilscheiben eine „2mm Gleitscheiben“mit 100% Füllung eingefügt. Zur Verhinderung von Einkerbung durch scharfe Steine o.ä. ist unten noch ein 4mm Druckplatte (gedrukt mit 100% Füllung) sowie oben und unten eine 2mm Gummiplatte aufgeklebt.
    Keilelement 3D.jpg   
    Die Keilscheibe in der Praxis
    keil-2.jpg   Keil-1.jpg

    Punkt 4 ist zum Teil schon durch die größere Tragfläche erledigt.
    Die Verschiebung der Keilscheiben (Querkraft) beträgt bei eine Last von 1000 kg und 5grd Neigung ca. 87kg. Dafür reicht eine seitlich Kernfläche am Drehzapfen von 35 x3mm aus. Als Minimum habe ich 63 x 5 gewählt
    Es bleibt aber das bekannte statische Problem von Stützen. Dicke oder rohrförmige Stützen gehen bei zu hoher Belastung in der Mitte auseinander, sie bilden einen Bauch.
    Als Lösung ist das große Rumpfteil nicht ein durchgehendes Rohr, sondern 4 Ringe die miteinander verklebt werden. Damit bildet die Ober - und Unterseite der einzelnen verklebten Ringe ein zusätzlich Querverstrebung. Weiterhin ist durch eine Verzahnung eine lagesichere (f ormschlüssige)Trennstelle zum Öffnen des Rohres entstanden. Der Zusammenhalt erfolgt durch 2 Magnete.


    Ring 3d.jpg

    Die Oberseite wird durch eine 9mm Siebdruckplatte verschlossen.
    Punkt 5 entsteht fast von selbst. Der äußere Teil hat einen Durchmesser von 156mm und eine Höhe von 220mm Die Inneren Stützen haben 130mm (mit einer Höhe von 120mm, 40mm )
    Sie werden ineinander gestapelt, es entsteht eine kompakte Stützenbox.
    Zwei 156 mm Kreisplatte haftet mit Magnet auf dem Deckel

    Alkoholfreies Bier und Handy nur zum Größenvergleich.
    Die Kompaktbox, aufgemacht, breitgelegt

    box-alle.jpg  Box-offen.jpg box-gelegt.jpg

    Abmessung: ca.160 x 220mm
    Gewicht : 1,7Kg
    Belastbar max.: 1000Kg
    verbrauch Filament PLA ca 1,1kg

  • @ Quadmaster: Sieht toll aus und wenn ich mal in Rente bin, werde ich mich auch mit solchen Sachen beschäftigen, die man selten bis nie benötigt, die aber ingenieurwissenschaftlich hochinteressant sind 😁...

  • Wahrscheinlich hatte ich das Problem, welches man mit diesen Teilen lösen kann, in den vergangen 9 Jahren noch nicht.

    Quer durch Europa und viel echt autark, da kommen solche Probleme von selbst.

    Eine Waldlichtung ist selten mit der Planierraupe eingeebnet.:)

    Das Eingangsbild ist auf einem Naturplatz am Rande eines aktiven Schlammvulkanes in Rumänien.

  • Natürlich braucht man was zum Unterlegen, wenn die Stützen nicht mehr reichen. Das hatte ich auch schon oft.

    Mir ging es eher um die Teile zum Ausgleich des Gefälles, aber die Notwendigkeit kommt wohl auch erst auf, wenn man die von dir konstruierten Stempel nutzt, damit der nicht zur Seite weggedrückt wird.

    Gruß
    Tosche

    VW Passat Variant B8 TDI 4motion
    HOBBY Excellent Edition 650 KMFe

  • ...und wenn oben und unten eine Scheibe Siebdruckplatte angeschraubt ist, gefällt mir das sogar richtig gut.

    Natürlich führe ich Selbstgespräche. Schließlich brauche ich manchmal Rat von einem Experten. ¯\_(ツ)_/¯
    Skoda Kodiaq Style 2.0 TSI / 7-Stufen-Automatikgetriebe DSG / 4x4
    Zafira C Tourer Innovation 1.6 DI Turbo / 6-Stufen-Automatikgetriebe
    Hobby De Luxe Edition 460 LU / Thule 6300 / Mini-Autark / MaxxFan / AL-KO Trailer Control / Truma Mover SX

  • Klärt mich bitte auf, es wird doch niemals die ganze Last eines Wohnwagens auf eine Stütze ausgeübt. Klar, bei einer Terrasse gibt es mehr von den Dingern, aber die müssen auch punktuell was aushalten können, wenn z. B. ein fetter Kübel mit Olivenbaum oder ein schwerer Schirmständer auf ner Terrasse steht.

    Auch wenn man am Stellplatz evtl. zwei auf einer Seite, oder auch diagonal braucht, das verteilt sich doch?

    Und wie wir ja alle wissen, sind die Wohnwagenstützen dazu da, den Wohnwagen am kippen zu hindern und mehr nicht. So wie es McKancy schreibt, oben und unten eine Siebdruckplatte und ferdisch ;)

    Sehe viele, die zugeschnitte kleine Styrodurplatten ca. 10cm x 10 cm unter die Stützen drunterlegen und das hält auch.

    Unten am Boden des Stelzlagers könnte man noch Tellerkopfschrauben durchjagen, da bewegt sich nix mehr.

  • Quadmaster - Das hätte ich auch gedacht. Kenn die Dinger. Schon oft verbaut und machten bisher bei mir nicht den Eindruck, dass die die Last von einem WoWa mit den genannten Punkt-Lasten und der/den noch dazukommenden, dynamischen Last(en) tragen könnten.

    Dynamische Lasten werden häufig extrem unterschätzt. Haben das beim Rigging mal mit Lastmesszellen überprüft und sind bald umgefallen. Sobald ein Punkt aus dem System "ausschert" (z.B. ein Motorkettenzug läuft ein My langsamer), verschiebt sich dieses (dann unbestimmte) Sytem extrem. Da können an manchen Punkten schon das 2- 5-fache auftreten und noch mehr.


    Die dynamischen Lasten treten auf, wenn sich jemand im Inneren bewegt. Und entscheidend ist immer, wieviele Punkte es gibt, welche die dann erzeugten Kräfte auch aufnehmen können.

    Bei einer Terrasse sind es halt viele Punkte, auf denen die Träger/Balken aufliegen und beim WoWa bewegts sich ja auch nichts, sprich die lastaufnehmenden Teile sind fix. Aber trotzdem, Sicherheitsbeiwert, wegen veränderlicher "Statik" sollte sein.

    Und da kommen die Teile mit 80kg Punktlast echt an die Grenzen. Meine ich. Gerne zu widerlegen.

  • ihr geht davon aus, das gesamte Gewicht des Wagens mit den Stützen abzufangen, aber so wie schon Matthias292 schreibt, sollen die nicht so stark belastet werden. Es gib ja sogar welche die Hartschaum darunter packen. Bei den Preisen von den Dingern werde ich das sogar testen.

    Natürlich führe ich Selbstgespräche. Schließlich brauche ich manchmal Rat von einem Experten. ¯\_(ツ)_/¯
    Skoda Kodiaq Style 2.0 TSI / 7-Stufen-Automatikgetriebe DSG / 4x4
    Zafira C Tourer Innovation 1.6 DI Turbo / 6-Stufen-Automatikgetriebe
    Hobby De Luxe Edition 460 LU / Thule 6300 / Mini-Autark / MaxxFan / AL-KO Trailer Control / Truma Mover SX

  • Die Sache mit den Lasten ist doch recht einfach.

    Der WW steht auf der Achse und das Stützrad hält mit 80Kg die Waage.
    Es bedarf eigentlich noch keiner Stütze!
    Zwei Personen mit einem Gesamtgewicht von 160kg betreten den WW
    Damit der WW nicht in der Achsfederung schwingt drückt im Idealfall jede Stütze mit ca 40 - 60kg gegen.
    Nun treffen sich die beiden in einer Ecke des WW (ich lasse mal Bett oder Sitzgruppe gelten).
    Somit wird diese Ecke mit 40 +160kg =200kg belastet. Ein Teil davon verteilt sich aber über die Flächelast auf die andere Seite, wodurch real ca 150kg wirksam werden.

    In der Ebene ist dies alles richtig, am Hang sieht es schon etwas anders aus.

    Nun zum Styrodur:
    Styrodur hält etwa 2000kg /m² aus. vorausgesetzt der Druck erfolgt ohne Druckpunkte über die ganze Fläche.
    Bei rund 150kg ist eine Fläche von 75cm² erforderlich. 10x10cm reicht also theoretisch aus.

    Der Fallstrick ist die Praxis:
    Die Personen im WW schleichen nicht, sondern bewegen sich, ergo Lastfaktor 2. Die Stützen, sofern keine Bigfootplatten drunter sind, drücken mit der Rundung und nicht mit der Fläche.
    Der Boden hat Steine, Wellen und sonstige Unebenheiten.
    300-400kg sollte die Unterlage schon abkönnen und die Oberfläche sollte kerbfest sein.

    Nicht zu verachten ist die Verminderung des Ausfahrweges der Stützen durch Unterlagen. Je weniger Ausfahrweg um so besser.
    Warum ? werden die Stützen nur wenig ausgefahren, geht die Kraft nicht nur nach unten sondern auch in Richtung Achse. Alle 4 Stützen drücken gegenseitig und stabilisieren den WW.
    Werden die Stützen maximal ausgefahren, steht der WW quasi auf 4 wackligen Stelzen und kann schaukeln.

    Sicher , Kanthölzer sind groß, schwer und mehr als reichlich bemessen.
    Styrodur bleibt eine "Schönwetterunterlage" solange der Cp einigermaßen eben ist. 5 Lagen 4cm Styrodur als Stapel würde ich nicht vertrauen.
    Solange der CP einigermaßen eben ist, bleibt Bigfoot "ohne Wenn und Aber" die gute und einfache Lösung.
    Meine Alternative, knapp 2 kg ,16cm Durchmesser, 22cm Höhe , auch für Hanglage oder kritische Untergründe geeignet, keine rumliegenden Einzelteile , reichlich Traglastreserve.


    Nachtrag: Wenn schon Schaumplatte dann WEDI-Bauplatte oben und unten mit 2mm Alu oder Sperrholz beklebt.

  • Finde dieses Forum echt gut. Es wird versucht physikalische Gesetze verständlich rüber zu bringen. Danke dafür :thumbsup:

    Komme gerade ins Schmunzeln, wenn ich die Belastungen auf der Bettgruppe lese. Geht man davon aus, dass noch sportliche Beischlafbewegungen dazukommen, addiert sich die Belastung auf die Stützen um ein Vielfaches. Was ein Glück habe ich einen 495 UL mit den Betten im Bug. Mein Gott, die armen Stützen und das Bugrad müssen beim Knattern ganz schön was einstecken:D

    Denke die wenigsten werden die blanken Stützen nutzen, um ihren Wohnwagen abzustützen. Ohne Schutz ist die Verzinkung schnell weg.

    So ziemlich jeder hier nutzt doch die Bigfoots oder Alko bzw. die Knott Platten, die mittels Stift and den Rundungen der Stützen befestigt werden. Ich nutze zusätzlich noch die gelben JackPads als stapelbaren Unterlage, teils mehrere übereinander, je nach Topografie des Stellplatzes. Manchmal wünsche ich mir aber etwas Stabiles, Herausdrehbares, um größere Höhenunterschiede auszugleichen.

    Ja, ich verstehe eure Bedenken, testen werde ich die Stelzlager aber dennoch mal.

  • geht man davon aus, dass noch sportliche Beischlafbewegungen dazukommen, addiert sich die Belastung auf die Stützen um ein Vielfaches

    Überschätze mal deine Leistung im Bett nicht ^^^^:/

    Für Lasten gilt: statisch = Faktor 1 , bewegt= Faktor 2 und schwingend= Faktor 3.
    Faktor 2 wurde schon mit einbezogen.
    Erst wenn über längeren Zeitraum Resonanz (harmonischer Gleichklang aller beteilgten Massen) auftritt kann sich das steigern, :*