Annimiert durch gutes Zureden, Prophezeiungen (stimmts Kermic), mein gesteigertes Mitteilungsbedürfnis und angefixt durch Beiträge auch in anderen Foren jetzt mein Beitrag in dieser extra ins Leben gerufenen Kategorie.
Meine recht frische Geschichte mitten aus dem Leben möchte ich Euch nicht vorenthalten, da ich eigentlich schon stolz bin, dass ich gelernt habe, alles nicht zu dramatiesieren und Gelassenheit oft der bessere Ratgeber zu sein scheint.
Mein Plan für Weihnachten 2022 sah vor, das erste mal mit meinem/unserem Sohn in der genialen, neuen Wohnung am Bodensee den Heilig Abend zu verbringen. Da ich in den letzten Jahren immer für das "Herrichten" der toten Vögel zuständig war/bin (früher wirklich glückliche Gänse vom Bauern - seit 3 Jahren doch dann eher die etwas kleinere Ente - auch wieder glücklich und von einem anderen Bauern), wurde beschlossen: ich besorge das Federvieh und kreiere dazu die Soße. Felix & Melli sind für das Rotkraut (natürlich mit alkoholfreien, veganen Wein "gezaubert") verantwortlich.
Kurze Seitengasse - natürlich war die 3/4 Flasche des die Soße verfeinernden Rotweines mit seinen 14,5% auch alkoholfrei und vor allem so was von vegan!!! Alles nur eine Frage des Marketings und wie du es dann letztendlich verkaufst beim "Endkunden". (Hat echt ALLEN sehr gut geschmeckt!) Aber zurück zum Entens Kern.
Der Vogel war bestellt und dann aber bereits am Mittwoch vor Weihnachten geliefert, da am Tag vorher geschlachtet wurde.
Jetz war bis zu meiner Reise noch 3 Tage Zeit und die Ente kam im Kühlschrank zu Ruhe. Ich habe zwar die aktuellen Außentemperaturen mit weit über 0°C registriert, aber gedacht, den Transport in einer Auer-Box im Kastenwagen ist unbedenklich.
Anreise ohne Probleme, Topf mit der Soße auf Grund des rundum, dreifach mit Gaffa verklebtem Deckel unbeschadet angekommen.
Unser Kind hatte das Glück, im September eine Traumwohnung auf einem (nicht mehr bewirtschafteten) Bauernhof zu finden, 140m² über 2 Etagen mit Blick auf die Alpen und vollkommen ab vom Schuss, trotz nur 15min. Arbeitsweg für beide.
Die Besitzer des Bauernhofes (Vater-Familie & Sohn-Familie) lebten auch noch in dan vollständig sanierten und toll ausgebauten Häusern des Hofes und hatten sich inzwischen auch mit Felix und Melli angefreundet. Beide waren Jäger, da auch ein riesiger Fetzen Wald noch immer zuzm Besitz gehört und der natürlich wie auch früher bereits gelebt, durch die Bauern (dann als Jäger) mit bewirtschaftet werden mussten. Soviel zum Vorgeplänkel und für den weiteren Fortgang wichtige Hintergrundinfos.
Also die Ganz war jetzt im Westen und hatte nach Ankunft noch eine Nacht in der Kiste im Kasten verbracht, da mir das als ausreichend erschien und der vorhandene Kühlschrank eh keine Kapazität mehr hatte.
Am Vormittag des Heilig Abends bin ich dann mit meiner Schwiegertochter in Spe den Vogel holen gegangen und haben dabei im Hof den Vater der Besitzerfamilien getroffen. Da ich wußte - JÄGER - dachte ich, er könnte auch bestimmt entsprechendes Werkzeug besitzen, um dem Vogel noch gehörig die Flügel zu stutzen (Tier war nämlich noch komplett mit Beinen, Hals und Flügeln). Ich also den Wildhüter diesbezüglich konsultiert und Hilfe zugesagt bekommen.
Ich öffne halt den Deckel und benutzte mein nicht gerade unterdimensiniertes Riechorgan zur aktuellen Qualitätskontrolle. Ach du Sch...ande. Der aufsteigende Geruch lies mich schon stutzig werden, aber fachliche Kompetenz war ja nah.
Also Kompetenz abgefragt und das Urteil war nicht eindeutig, zumal das Urteil anscheinend durch die gerade abklingende Corona-Erkrankung unter Beeinträchtigung des 100%igen Riechvermögens nicht absolut verlässlich zu sein schien. Im schwäbischen Dialekt: "Na ja, schmierig is se noch net, wäschste bissl ab, schön mit Salz auswaschen, dann geht das schon." Konnte meine Bedenken allerdings nicht zerstreuen und die Stimmung war angespannt.
Jetzt kam der Sohn noch zufällig dazu und der machte bezüglich Kompetenz und Funktion der Riechorgane einen etwas "frischeren" Eindruck. Also, was spricht schon gegen 6 Journalisten und 7 Meinungen!?
Doch eigentlich wollten wir das Folgende nicht hören: "Die isch hii, die stinkt!" Nach ganz kurzer in "Augenscheinnahme", damit war die Katastrophe (scheinbar) eingetreten. Weihnachten ohne Festtagsbraten und das am 24.12. 12:17 Uhr (so genau, da relavant für den Fortgang).
Was nun? Ersatz musste her und meine absolute Stärke - Krisenmanagement - sollte zum Tragen kommen. Vorher noch beim Jäger die Rückversicherung, ob er eine Möglichkeit sieht, das Stück "Aas" dem natürliche Kreislauf auch wieder zuführen zu können (nach dem Motto "Fuchs du hast die Gans - in diesem Fall Ente - gestohlen!"). Das konnte er versichern. Der dann begünstigte Fuchs und meine Wenigkeit dann damit zufrieden.
Wobei man sagen muss, es gab keinerlei Geschrei oder Weltuntergangstimmung, im Gegenteil, alle waren ganz gefasst.
Welche Geschäfte haben noch geöffnet? - Bei uns hatte ich gelesen "am 24.12. bis 14:00 geöffnet" -
Die Jugend is ja fix mit dem Internet und so hatte sich schnell noch eine erreichbare Hof-Fleischerei gefunden, nur "geöffnet bis 12:30 Uhr" - siehe oben.
Ich - "ich ruf da jetzt an!" - gesagt getan, ging auch eine Ureinwohnerin ran und ich schilderte unser Dilemma:
"Wunderschönen guten Tag, obwohl, das muss sich erst noch rausstellen, denn große Katastrophe und wir brauchen zur Rettung ihre Hilfe. Unsere Weihnachtsente hat den Transport, die Überführung aus dem Erzgebirge an den Bodensee nicht überstanden. Können Sie uns helfen!?"
"Ja, eigentlich habe mir ab 12:30 bereits geschlosse, aber I muss mohl schaue, obs noch was gibt. Wartense mohl kurz."
Kurzer Austausch im Hintergrund zu eventuellen Restbeständen in diversen Kühltruhen oder Kühlhäusern
"Ja, mir habbe noch was, 1,5kg Rostbeef von unnerem Ochs ausm November. Wie viele seitersch denn?"
"3"
"Na do bleibt dann halt e bissele was übrig. Können se abhole. Mir machen noch sauber. Sinn do. Komme se aber hinne rei. Wann könne se denn do sei?"
"5 Minuten Fahrtweg. Fahren gleich los und scind schleunigst da." (die 5 Minuten - Aussage Felix - Fahrer eines E46 330i - der verschiebt sich das Zeitgefühl etwas! )
Wir (Schwiegertochter i.S und ich) ins Auto und los.
"Melly, du kennst den Weg? Ich bin hier fremd."
"Ja. Fahr."
Es ging dann wirklich nach ca. 7 min in einen Hof mit angeschlossenenm Hofladen und einer Art Fleischerei. Der Fleischermeister war gerade dabei, das Schlachthaus auszuspülen und wir durch die offene Tür frontal rein.
"Wir hatten angerufen und möchten was abholen." Ungläubigkeit im Gesicht des Gegenübers, aber Bereitschaft zum Support.
"Do mus isch mol frage."
Die konsultierten Damen waren freundlich, aber nicht gewillt uns zu helfen, da erstens nichts meh vorrätig und aber auch nicht informiert.
"Na bei unnes hat koiner agrufe. Meine se vleicht Metzger Eberle?!"
Da. Ja den Name hatte Felix erwähnt. Aber nicht zu Melli kommuniziert, weshalb sie mich auch nicht dort hin gelotst hatte. Logisch.
Also wieder rinn in die Karre und: "Isses weit? 5 Minuten Fahrt?"
"Na bis zum Eberle is schon ein Stück. So 10 Minuten. Fahrt!"
Bei Eberle angekommen und schon erwartet worden.
Das Fleisch wurde gebracht, ein Traumhaftes Stück mit Aufkleber: "Ochse 28.11.2022 Schoß"
Das klang vielversprechend!
Kurze Anweisung:
"Das Fleisch ist top Qualität und ganz frisch!. Raus aus der Folie, abwaschen unter fließendem Wasse, abtrpfen lassen, mit Küchentuch trocknen und danach verarbeiten. Macht 58€."
"Vielen Dank und uten Rutsch!"
Wir dann glücklich nach Hause, ich noch ein Tolles Roastbeef-gericht im Internet gefunden
https://www.chefkoch.de/rezepte/159043…f-bei-80-C.html
So umgesetzt (sah auch so aus, wie auf dem Foto), absolut keinen großen Aufwand betreiben müssen und eines der genialsten Weihnachtsessen der letzten Jahre erlebt.
Einstimmig haben wir uns gefreut darüber, es geschafft zu haben die vermeintliche "Katastrophe" mit einem Lachen und ohne vorherigen Stress abgewendet zu haben und daraus noch 2 positive Sacheen entstanden sind:
1. ein geniales Weihnachtsessen
2. wieder eine geniale Geschichte, welche jetzt permanent bei allen möglichen Anlässen (Familienfeiern folgende Weihnachten...) zum Besten gegeben werden kann (oder auch hier im Forum )
Zur Nachahmung empfohlen.