Eine Reise durch Rumänien

  • Quadmaster, Top Berichte und Hut ab zu so einer Reise.

    Wenn in Zukunft die Arbeit und das Geld verdienen keine Rolle mehr spielt, könnte ich mir dies auch so vorstellen.


    Bin gespannt wie es weiter geht. 🤔😊

    Liebe Grüße aus dem Ost-Vor-Harz 😎!

    Petra & Karsten

    Hobby Prestige 720 WQC BJ 2023 wird gezogen von einem Volvo XC60

  • Teil 4 A- über die Karpaten zur Moldau-ebene.

    Wer Konkretes zur Reise sucht findet im Faden „wo seid ihr“ unter #747 eine PDF-Datei mit den Koordinaten der Reiseplanung.

    Unser nächstes Ziel sind die Moldauklöster in der südlichen Ebene der Bukowina. Als kurz unter den Karpaten. Wir nehmen nicht die schnelle Route, sondern fahren etwas „über Land“ und durch das Gebirge.

    Noch durchfahren wir die typischen langen Straßendörfer, mit der Oma am Gartenzaun ,aber die Qualität der Häuser nimmt sichtbar zu. Teilweise sogar sehr modern.

    straße1.jpg  Straße3.jpg  Häuser1.jpg  Häuser2.jpg

    Es taucht eine Siedlung auf deren Häuser fast gänzlich mit stark vergammelten Asbest verkleidet sind (Wandplatten und Welldach). Die Oma am Gartenzaun fehlt und einige Häuser scheinen nicht bewohnt.

    Mir fällt die Geschichte eines Rumänischen Bauarbeiters ein; Angeblich hatte man Mitte der 70iger ganze Siedlungen für junge Leute mit preiswerte Häuser aus Asbest gebaut. So um 2000 soll dann eine sehr hohe Sterberate aufgetreten sein.

    Bei mir bleibt grundsätzlich keine Frage offen; unser Weg führt uns zum Friedhof.

    Was ich jetzt schreibe ist nicht das Drehbuch zu einem Horrorfilm, es ist die Realität die im Sozialismus totgeschwiegen wurde.

    Auf den größten Teil der Gräber steht als Geburtsdatum die Jahre so um 1950 und als Sterbedatum die Jahr3 1995 -2005

    Noch mit den eben Erlebten beschäftigt steuern wir die Karpaten an. Die Straßen sind kurvenreich aber der Belag ist Top.

    Die „Straßendörfer“ wechseln zu „Flächendörfern“ Man sieht den Häusern die Einnahmequelle“ Wintertouristen“ deutlich an. Die Natur genau noch so intakt wie ich sie aus frühster Jugend kenne.

    Straße2.jpg  Karpaten3.jpg

    In einer Höhe von ca. 1000m grüßen die Schneebedeckten Berge und die Gipfelserpentinen.

    1000m.jpg  Augenhöhe.jpg

    Bei 1200m sind wir auf Augenhöhe mit dem Schnee, und bei 1400m haben wir den Kamm geschafft.

    kamm.jpg

    Es geht Gott sei dank wieder abwärts. Der Akku füllt sich mit „Bremsstrom“

    Im Tal bei ca. 300 Höhenmeter ein völlig andere Welt.

    Die Störche sitze zwar immer noch auf den mit Kabel überhäuften Masten. Die Straßenhunde und die Oma am Gartenzaun sind verschwunden. Bislang waren wir fast immer die einzigen auf der Piste. Jetzt quellen aus jeder Ecke Autos. Der Pferdewagen wird zum größten Teil durch Traktoren ersetzt, deren Fahrer eher auf die Schulbank gehören als hinter das Lenkrad.

    Die Anzahl der Kirchen ist auf 1/10 gesunken, die Zahl der Discounter um das 10 fache gestiegen.

    Es gibt große Baumärkte und endlos viele Riesengroße Reklameschilder.

    Für mich wirkt es wie eine fürchterlich schlechte Kopie der westlichen Welt.

    Die Jungen Frauen sind modern gekleidet oder tragen „Jogging-Schlapperlook“

    Platz 1 ist jetzt das heilige Blech mit Rädern

    Platz 2 der Konsum-Tempel

    Platz 3 die Kirchen

    Der liebe Gott ist hier eher in einem der 40 Moldauklöster präsent. Darüber aber morgen.

  • Teil 4-B

    Betrachten wir noch ein wenig das Thema Verkehr.

    Was einen Motor hat wird auch benutzt. Da wo ich die 50 auf weis mit rotem Rand als Höchstgeschwindigkeit halte , betrachten die Rumänen dies als Mindestgeschwindigkeit.

    Überholverbote sind reine Infos „umsichtig die Gegenspur“ zu benutzen.

    Wie immer gibt es 2 Ausnahmen. An den zahllosen Bahnübergänge kommt der Verkehr fast zum Stehen. Sobald ein Baustellenschilder auftauchen wird der Raser zum frommen Lamm.

    Die Erklärung liefern die nachfolgenden Bilder.

    bahn.jpg  Blitzer.jpg

    Nach dem gefühlten 20. Auto mit Reifenpanne halte ich mal an. Das junge Pärchen gestatte mir die Reifen zu fotografieren. Der eine ist der sichtbar Kaputte, der Andere ist der Reservereifen.

    platter.jpg platten2.jpg

    Das nenn ich mal Mut zum Risiko

    Und Ihr Feiglinge wechselt die WW-Reifen nach 6 Jahren!!

    Die Ganze Familie besoffen auf dem Pferdewagen ist kein Problem, solange am Heck die Warntafel für „Überlang“ (das sind 5m)angebracht ist

    Pferdewaagen.jpg

    Für die "Linksfahrtkreisidioten" wurden Bremsen eingebaut

    hobby-wohnwagenforum.de/wcf/index.php?attachment/9991/

    Auf dem CP sind wir wieder die Einzigen und stellen uns in 2.Reihe.

    CP1.jpg


    Morgen dann mehr zum Einkaufen, Essen und Klöstern.

  • Es ist sehr kurzweilig Deinem Reisebericht zu folgen. Vielen Dank für illustre Schreibweise . Es macht Spaß mit Euch auf Reisen zu sein :thumbsup:

    Mercedes V-Klasse 220d Langversion, 163PS, 9 Gang Automatik, 2500kg Anhängelast

  • Quadmaster

    Wieder mal ein super toller Bericht. Hör ja nicht auf damit!!!!!

    Ich freue mich schon auf deine Fortsetzung!!!!! :good: :thumbsup: :good: :thumbsup: 8) :thumbsup: :good: :thumbsup:

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    Zugfahrzeug: Tiguan 2.0 TDI, 4 Motion, DSG, BJ 2020 mit 190 PS.

  • Vielen Dank für deinen Bericht 👍👍👍


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    Hobby Excellent Edition 540 WLU, Modell 2024, aufgelastet auf 2t

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  • Ja, vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht.

    Ich glaube viele in Deutschland haben ein ganz falsches Bild von Rumänien.

    Man hört hier leider fast immer nur negatives.

    Hobby de Luxe 540UL MODELL 2021
    VW Tiguan Elegance 2.0, 150 PS

    Camping ist der Zustand,

    in dem der Mensch seine eigene Verwahrlosung

    als Erholung empfindet.

  • Man hört hier leider fast immer nur negatives.

    Teilweise wie aus einer anderen Welt/Zeit.

    genau so ist es.

    Vieles erscheint an der Oberfläche etwas anders als nach genauem Hinsehen oder Hinterfragen.

    Gegenüber vom CP wackeln so ab 9.00uhr 3 Arbeiter und bauen einen neuen Weg. Alles mit der Hand und sehr gemütlich. Für deutsche Verhältnisse absolute Faulpelze!

    Wie immer, ich frage ob sie denn keinen Radlader und Rüttelplatte haben. Da habe ich sie aber sicher echt beleidigt. Ihre Antwort war : Glaubst du wir sind doof, klar kennen wir diese Geräte, wir sind schließlich Straßenbauer und bekommen hier eine Festpreis. Geräte + 30km Gerätetransport kostet Geld. Außerdem haben wir Zeit, so schnell hat die Kommune keine neuen Aufträge".

    Auch die Arbeit erscheint auf den ersten Blick nicht gerade unserem Idealbild eines exakten Weges. Als Mann vom Fach erkenne ich aber den Aufbau der Schichten. Er ist perfekt und auf Langlebigkeit gebaut.

    Wie immer, wenn die Mittel knapp sind, es muss nicht schön sein, es muss futzen.

    Das waren keine dummen Faulpelze, das waren clevere Facharbeiter!

    Auch die Geschichte im letzten Bericht von den Reifen hat einen Hintergrund. Die beiden jungen Leute hatten gerade ihr Studium beendet und arbeiten in dieser Region als Geologen für 450€ Anfangsgehalt im Monat. Das Auto haben sie durch Nebenarbeit während des Studiums gebraucht erworben und die Reifen hat der große Bruder gebraucht aus Deutschland mitgebracht. Der Hatte einen ganzen Transporter voll Reifen, die die deutschen wegwerfen. Das halbe Dorf hat er mit den "guten" Reifen versorgt. Da haben alle richtig viel Geld gespart. Nach unserem Gespräch versichert wer mir: neue Reifen werde es bestimmt nicht, aber solange werde ich die Anderen nicht fahren"

    Ein völlig überladener Transporter der von der Polizei auf der Autobahn gestoppt wird erscheint da in einem völlig andern Bild.

    Ich find so Manches was hier abgeht auch nicht gut und richtig, aber die Sicht hat sich geändert.

  • Teil 5 A- Die Klöster der Moldauebene (Bukowina)

    Hat sich die letzte Gegen von Maramures noch als religiöses -multi-kulti-Gebiet gezeigt

    dass in einheitlicher alter Tradition lebt , so ist die Moldauebene eher ein Gegend in der man (westlicher) lebt , aber zu 98% streng den Orthodoxen Glauben zelebriert.

    Waren es in den letzten Tagen noch 5 verschieden Kirchen im Dorf ist es jetzt in 3 Dörfern eine einzelne aber große Kirche, wenn möglich sogar ein Kloster.

    Von den mehr als 40 Klöstern haben wir uns 4 Spezielle ausgesucht.

    Im Prinzip sind aller Klöster gleich. Ein reichverziertes Gotteshaus umgeben von einem Garten und einer Mauer. Im Detail steckt der Unterschied. Das Eine wurde als Wehrkloster mit umlaufenden Wehrgang gebaut, das Andere hat zahlreiche Nebengebäude für Landwirtschaft und das Nächste widmet sich mit seinen Malereien der Kunst.

    Umwerfend prächtig sind sie im Inneren alle. Leider darf man nur heimlich fotografieren.

    Strenggläubig ist sicher die Sache jedes Einzelnen, wenn aber nach Coronazeiten hunderte Menschen in der Schlange stehen und beim Zutritt zum Kloster alle die gleiche Ikone küssen bekomme ich Gänsehaut.

    Die Vielfalt hier in Bildern zu zeigen ist nicht einfach, belassen wir es mal bei einer kleinen Auswahl.

    Kloster1.jpg  Kloster6.jpg  Kloster 7.jpg  kloster9.jpg

    kloster3.jpg  Kloster8.jpg  Kloster 5.jpg

    Von wegen: „vor Gott sind alle gleich“ der Klosterfriedhof erzählt es anders.

    Das Grab des regionalen Großsponsors hebt sich deutlich von den einfachen schwarzen Kreuz der Nonnen ab.

    friedhof.jpg

    Der Zugang zum Nonnenkloster ist nicht unbedingt für vollgefressenen Mönche geeignet.

    tür.jpg

    Ich schrieb ja bereits , Gott hat Baugebiet an Discounter abtreten müssen. Selbst am Zugang zu den bekannten Klöstern drückt der Kitschverkauf (nennt sich Souvenir ) dem lieben Gott auf die Pelle.

    kitsch.jpg

  • Teil 5-B

    wie versprochen noch etwas zum Thema Essen und Einkaufen.

    Bei unserem Klosterbesuch gehen wir in ein naheliegendes Restaurant zum Mittagessen. Wohl wissend , dass die Preise in so einer Lage etwas höher sind.

    Hier mal ein Eindruck vom Gastraum. Ich finde sauber und ordentlich.

    kneipe1.jpg

    Die Speisekarte für uns als einzige Gäste hat durchaus etwas zu bieten.

    Wir wählen die Position 2 „Forelle mit Ofenkartoffeln“ für 43 Lei (8,50€.)

    Zur Erinnerung der Kellner verdient 90Lei am Tag.

    Speisekarte.jpg  forelle.jpg

    Im Supermarkt kaufen wir noch reichlich :burp: roten und weißen Wein, die Flasche. Für 2€.

    wein.jpg

    Etwas überrascht hat mich ein Verkaufsstand mit Ostereiern. Bislang dachte ich dies sein ein Privileg der Oberlausitz. Ich erfahre, dass der Eierschmuck hier eng verbunden mit dem orthodoxen Glauben verbunden ist.

    Eier.jpg

    Viele hatten ja Bedenken wegen der Bären und Wölfe. Ich kann euch beruhigen, die sind extrem friedlich. :)

    Bär1.jpg

    Dann steht kurz vor dem CP rechts am Straßenrand eine etwa 2m hohe römische Amphore.

    Wir vermuten, es ist der Hinweis auf eine Ausgrabungsstätte und nutzen das schnelle „Freies- Kommunales -Internet“ und Google.

    Unsere Vermutung war etwas daneben, aber Ausgrabung stimmte. Wir haben die Geldbörse ausgegraben und in einer sehr bekannten Manufaktur Souvenir ´s für ca.35 € eingekauft eingekauft.

    https://www.ceramicamarginea.ro/

    Hier bei dem Link mal auf Restaurant klicken und die Speisekarte anschauen. wir waren mit dem Essen im Restaurant zu schnell

    keramik1.jpg  keramik2.jpg


    Morgen setzen wir wieder Richtung Süden um. Das Navi sagt für 400km 9Std ! Da fällt wohl der Bericht aus.

  • Wow, heute haben es mir die Köster angetan. Die finde ich schon richtig interessant und äußerlich sehr verschieden. :thumbsup:

    Das Restaurant würde uns ebenfalls zusagen. Nicht überkandidelt, aber ordentlich.

    Freue mich schon wie es weitergeht.

    Danke für den tollen Bericht ! <3

    Gruß Michael

    540 UL 2022


    Seat Taracco 2021

    Seat Ateca 2023

  • Quadmaster

    Und wieder mal ein herzliches Dankeschön. Kann wirklich zur Sucht werden, deine täglichen Berichte zu lesen!!!!

    :thumbsup: :thumbsup: :good: :good:

    Hobby Excellent 540 UL namens „Berta“ mit Berger Titanium Mover, Thule Omnistor 1200 400x250, SAT Maxview VuQube II, Starlink.
    Zugfahrzeug: Tiguan 2.0 TDI, 4 Motion, DSG, BJ 2020 mit 190 PS.

  • . Kann wirklich zur Sucht werden, deine täglichen Berichte zu lesen!!!!

    Ich habe ja noch ein Manuskript für mein geplantes Buch "Mit Schwert und Schild gegen Pusteblumen , oder wie Ritter Reinhold Camping lernte" in der Schublade. Euer Interesse hat mich überzeugt den nächsten Winter zur Vollendung zu nutzen.

    Aber nun zu heute; das Navi sagt für 436KM 9st.10min. Ich ahne schlimmes. Und wieder ein Spruch:

    "Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Licht daher, und das Licht spricht: es geht wirklich nicht!"

    Es werden 12 Std reine Fahrzeit, wieder die üblichen endlosen Straßendörfer, Mit Schrottautos verstopfte Ortschaften , rauf auf 1200m und runter auf 300n

    Endlose Kilometer Kurve rechts, Kurve Links, Kurve rechts; Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30km/h. es zieht und zieht.

    Ich passe mich der rumänischen Fahrweise an, d.h. zur Zulässigen Höchstgeschwindigkeit 20km/ als Bonus.

    Ein riesiges gelbes Schild warnt vor einem Unfallschwerpunkt. Die geforderten 40km/h fahre ich angepasst mit 60km/h da überholt mich im Überholverbot ein Reisebus mit Anhänger.

    Die Landschaft entschädigt aber für Vieles;

    Wenn ich hier fertig bin mit Schreiben gebe ich mir heute die Kannte.

    Auf dem CP sind wir wieder die Einzigen.

    .berge1.jpg  Straße2.jpg berge2.jpg

    Straße1.jpg cp.jpg

  • Quadmaster - na denn Prost :burp:

    Danke für deinen tollen Reisebericht. Man hat fast das Gefühl bei euch auf der Rückbank zu sitzen und alles mit zu erleben. Ganz großes Kino :thumbsup:

    Viele Grüße aus dem Weserbergland / Landkreis Hameln-Pyrmont

    Andreas

    Den Alltag hinter sich lassen
    und doch Zuhause sein!
    Auf alles überflüssige verzichten
    und doch Nichts vermissen!
    Das Fremde kennenlernen
    und doch vertraut fühlen!
    Jederzeit weiterziehen können
    und doch sein Nest nicht verlassen!
    Das ist CAMPING!