Kleiner Ruck beim Anfahren

  • Hallo zusammen,

    Unser neuer 2021er Hobby Prestige 495 UL verfügt über die allseits bekannte Knott Antischlingerkupplung und hat seinen ersten Urlaub hinter sich. Uns ist während der Fahrt aufgefallen, dass bei jedem Anfahren an der Ampel oder Stillstand an einem Kreisel und wieder losfahren, es einen kleinen Ruck im Zugfahrzeug gibt. Ist das normal so?

    Ich gehe zunächst mal davon aus, dass sich die Antischlingerkupplung beim Bremsen "staucht" und dann beim Anfahren wieder löst. Sieht man ja auch bei Ankunft an der Tankstelle oder am Campingplatz, wenn der Gummifaltenbalg gestaucht ist. Man hat den Eindruck es ist ein "Leerweg" so zwischen 3-5cm, ehe wieder eine starre Verbindung zwischen Zugfahrzeug und Wohnwagen herrscht.

    Beim Bremsen merkt man wie der Wohnwagen unterstützt. Hier ist kein Spiel oder Ruck feststellbar. Nur beim Anfahren. Könnte man das Komfortproblem mit einem Handgriff vielleicht minimieren, egalisieren?

    Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass nach insgesamt 1200km schon die selbst nachstellende Auflaufbremse defekt oder der Schlingerdämpfer kaputt ist?

  • Hallo Matthias92,

    solche Anfahrts- Rucker sind nicht unüblich.
    Wie du schon richtig erläutert hast, wird beim Anfahren die Auflaufbremse wieder gelöst durch "Streckung" der Deichsel.

    Dies hat alles nichts mit Antischlingerkupplung oder Nachstellautomatik zu tun.

    Hier die Funktionsweise der Bremse beim Anhalten ist in diesem Werbevideo gut erklärt:
    https://www.youtube.com/watch?v=xxaupxHD7w0

    Im folgenden Video sieht man sehr gut, dass das Zug Rohr der Deichsel langsam aus der Deichsel gezogen wird.
    https://www.youtube.com/watch?v=jqVnRTuQxV0


    In der Deichsel gibt es einen Auflaufdämpfer der die "Ruckbewegung" eigentlich minimieren sollte.
    Dieser wirkt in beide Richtungen. Also sanftes Eindrücken für den Bremsvorgang und sanftes Herausziehen für das Anfahren.
    Hier eine "Werbebeschreibung" eines Herstellers:
    https://www.stabilus.com/de/anwendungen…bilus-anhaenger
    [Blockierte Grafik: https://www.stabilus.com/fileadmin/user_upload/03-Applications/10-Additional_Applications/stabilus_Auflaufbremse_RGB.jpg]


    Daher gehe ich davon aus, das der Auflaufdämpfer evtl. ein Problem hat.
    Wenn defekt, dann nur wenn äußerlich Öl oder Fett Austritt wie bei den Stoßdämpfern am Auto.

    Vielleicht mal ein Blick unter die Zugdeichsel ob da Öl zu sehen ist.

    Grüße und viel Erfolg

  • Wenn das sanft so ist - normal.

    Wenn heftig: Nicht normal.

    Ursache kann sein: Zu langer Auflaufweg, defekter Dämpfer, zu wenig Fett.

    Bei meinem Wohnwagen war das - als er neu war - ungewohnt heftig. Nachdem ich einige Schübe Fett in die Auflaufvorrichtung gepresst habe - butterweich. Hatte man im Werk etwa vergessen .....

    Wer selbst die Deichsel abschmiert - Vorsicht: Bei meinem Hobby sind die Fettnippel nicht geschraubt, sondern verpresst (6 mm). Und die Nippel reißen leicht raus, wenn die Fettpresse beim Abziehen hakt. Ich habe daher das Pressstück gegen eines getauscht, welche man ohne jede Kraft vom Nippel lösen kann (kostet um die 25 EUR).

    • Offizieller Beitrag

    Wenn das sanft so ist - normal.

    Wenn heftig: Nicht normal.

    Ursache kann sein: Zu langer Auflaufweg, defekter Dämpfer, zu wenig Fett.

    Bei meinem Wohnwagen war das - als er neu war - ungewohnt heftig. Nachdem ich einige Schübe Fett in die Auflaufvorrichtung gepresst habe - butterweich. Hatte man im Werk etwa vergessen .....

    Wer selbst die Deichsel abschmiert - Vorsicht: Bei meinem Hobby sind die Fettnippel nicht geschraubt, sondern verpresst (6 mm). Und die Nippel reißen leicht raus, wenn die Fettpresse beim Abziehen hakt. Ich habe daher das Pressstück gegen eines getauscht, welche man ohne jede Kraft vom Nippel lösen kann (kostet um die 25 EUR).

    ich habe bisher noch keinen Schmiernippel abgerissen, wenn liegt das an einer bescheidenen Fettpresse. Und ja, bei dem Baujahr vermute ich auch mangelndes Fett im Zugrohr. Wenn dem so ist, darf es ruhig was mehr sein. Zu viel wird dann aus der Manschette quellen, ist aber nicht so tragisch, sondern nur unschön.

    Natürlich führe ich Selbstgespräche. Schließlich brauche ich manchmal Rat von einem Experten. ¯\_(ツ)_/¯
    Skoda Kodiaq Style 2.0 TSI / 7-Stufen-Automatikgetriebe DSG / 4x4
    Zafira C Tourer Innovation 1.6 DI Turbo / 6-Stufen-Automatikgetriebe
    Hobby De Luxe Edition 460 LU / Thule 6300 / Mini-Autark / MaxxFan / AL-KO Trailer Control / Truma Mover SX

  • ich habe bisher noch keinen Schmiernippel abgerissen, wenn liegt das an einer bescheidenen Fettpresse.

    08/15 Fettpresse, welche die letzten 40 Jahre keine Nippel raus gerissen hat. Wohl eher meine Ungeschicklichkeit.

    Aber: Auf der Suche (die nicht einfach wahr) nach Ersatz-Einpressnippeln (6 mm) schrieb der Hersteller, dass normale Fettpressen nicht verwendet werden sollen/dürfen, sondern nur solche mit so genannte G-Kupplungen.

    • Offizieller Beitrag

    wir benutzen auch nicht diese G-Kupplungen, weil die meist zu Fett sind um in bestimmte Öffnungen zu gelangen. Oft braucht man ein Rohrstück, da geht es gar nicht. Wenn man ein wenig Geduld aufbringt und die Kupplung nur ganz wenig zum Nippel neigt, geht die dann auch runter. Im 90° Winkel ruppen, hilft auch bei Markenpressen nicht viel. Eine der Backen im Kopf muss sachte nachgeben, dann kommen die anderen zwei/drei auch.

    Natürlich führe ich Selbstgespräche. Schließlich brauche ich manchmal Rat von einem Experten. ¯\_(ツ)_/¯
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  • Wollte ja nur darauf hinweisen, weil sich vielleicht auch andere Laien wie ich ans Werk machen. Ich gehe davon aus, dass es bei geschraubten Nippeln nicht vorkommt - auch wenn man so ungeschickt ist, wie ich.

    Zumindest also ganz behutsam vorgehen.

  • Wenn das sanft so ist - normal.

    Wenn heftig: Nicht normal.

    Ursache kann sein: Zu langer Auflaufweg, defekter Dämpfer, zu wenig Fett.

    Man hat den Eindruck es ist ein "Leerweg" so zwischen 3-5cm, ehe wieder eine starre Verbindung zwischen Zugfahrzeug und Wohnwagen herrscht.

    Bei unserem ruckt gar nichts. Ich kann stark beschleunigen oder sanft anfahren. Es gibt kein spürbares Spiel bzw. Leerweg.

    Wir haben die Bremsen ziemlich zu Anfang nach dem Kauf des Gebrauchten neu machen lassen. Der Wowa war zu dem Zeitpunkt genau 10 Jahre alt. Die neuen Bremsbeläge, Reinigung und Einstellung der Bremsen haben wir bei einem guten Bosch Service mit Knott Zertifikaten machen lassen. Die Auslaufvorrichtung und Achse wurde dabei auch gewartet. Alles zusammen um die 250€.
    Die Reibbeläge habe ich selbst getauscht.

    • Offizieller Beitrag

    wenn die Bremse gut geht, ruckt es eigentlich auch nicht, die Bremswirkung sollte schon da sein, bevor man einen Ruck im Auto spürt. Den Dämpfer kann man mit viel Kraftanstrengung reindrücken und er sollte dann ganz langsam wieder rausfahren.

    Natürlich führe ich Selbstgespräche. Schließlich brauche ich manchmal Rat von einem Experten. ¯\_(ツ)_/¯
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  • Die BA meines Hobbys (2016, S. 29) beschreibt zwei Tests, die der Camper selber durchführen kann:

    Auflaufweg:
    „Lässt sich die Zugstange bei angezogener Feststellbremse mehr als bis zur Hälfte (45 mm) einschieben…“ => Nachstellen erforderlich.

    Gasdruckfeder:
    „Prüfung der Ansprechschwelle: Feststellbremse anziehen undden Caravan soweit rückwärts schieben, bis der Handbremshebel vollständig umschlägt. Anschließend die Sicherheitskupplung in die Auflaufeinrichtung einschieben.“=> Wenn die Zugstange nicht innerhalb 30 Sek. selbstständig in die Nullstellung fährt => Werkstatt.

  • Kurze Zwischenstandsmeldung:

    - Problem beim Händler telefonisch am 19.04.22 gemeldet, ein Rückruf wurde versprochen, aber noch nicht erhalten.
    - Anruf bei Knott: Sehr ausführliche Beschreibung des Auflaufsystems und der Antischlingerkupplung. Der Mitarbeiter meinte, dass nach der ersten Fahrt mit dem WW die Bremsen nochmal nachgestellt werden müssten, da sich "alles gesetzt" hätte.
    -Mein Nachbar mit seinem 15 Jahre alten Fendt ist der Meinung, dass der kurze Ruckler beim Anfahren völlig normal wäre und er das auch hätte.

    Nun warte ich mal den Rückruf meines Händlers ab. Problem nach wie vor, wir haben ja noch kein Zugfahrzeug um unseren WW mal eben zum Händler zu fahren. Ich werde versuchen ihn zu überreden bei mir die Bremse zu kontrollieren und ggf. nachzustellen.

  • Hey Matthias,

    Kleiner Tip. Versuch das beim Händler vor Ort in der Werksratt machen zu lassen. Da gibt es auch ne Hebebühne.
    Falls das Gestänge Nachgestellt werden müsste, ist hier die Bereitschaft des Mechanikers deutlich größer dies auch zu tun und vor allem richtig zu tun.

    Oftmals wird der "beschwerliche" Weg unter den Wohnwagen gescheut und alles über die Einstellmöglichkeiten an den Bremstrommeln versucht.

    Vorteilhafter Werkstatt mit Bühne. Da kommt man gut an das Gestänge, die Räder bleiben drauf und die Einstellungen an den Bremsankerblechen können einfacher vorgenommen werden.

    Glückliche Mechaniker --> meist auch gute Arbeit

  • Da sich mein ach so toller Händler trotz mehrfacher Rückrufversprechen nicht meldet, bin ich bei einem örtlichen Bosch-Dienst, der auch Wohnmobile und Caravans wartet, gewesen, der sich mein Problem angehört hat. Seiner Meinung nach wäre es nicht ungewöhnlich, dass der Auflaufdämpfer defekt ist und es nichts mit der Bremse zu tun hätte.

    Mir ist noch eingefallen, als wir unseren Osterurlaub angetreten sind, noch beim TÜV vorbeigefahren waren, um unseren Wohnwagen wiegen zu lassen. Der TÜV-Prüfer ist selbst mitsamt dem geliehenen Zugfahrzeug und angehängtem WW in die Halle gefahren, musste dabei einen Bremsprüfstand überfahren. Als die Achse des Wohnwagens in den Bremsprüfstand rutschte, kam er nicht mehr raus. An dem Tag hatte es geregnet und die Vorderräder des geliehenen Touran drehten auf den nassen Fliesen der Prüfhalle hoffnungslos durch. Ein hinzugekommener Mitarbeiter hat dann am Schaltpult des Bremsprüfstands irgendwas blockiert, damit der Prüfer wieder aus dem Bremsenprüfstand herausfahren konnte. Dabei konnte ich sehen, wie der Faltenbalg der Deichsel sich mehrfach (ca. 10 - 15x) ruckartig stauchte und wieder längte, bis der Wohnwagen endlich nach mehreren Versuchen aus dem Bremsenprüfstand "raushopste".

    Vermutlich ist bei dieser Aktion der Auflaufdämpfer beschädigt worden? Könnte ich mir vorstellen. Ein Besuch beim TÜV nach etlichen Wochen und denen sagen, dass sie dran schuld sind, wird eher nichts bringen, da ich es nicht nachweisen kann.

    Nun bin ich soweit mir so einen Auflaufdämpfer auf gut Glück selbst zu kaufen. Muss ich beim Ausbau des alten Dämpfers und Einbau des neuen Dämpfers irgendwas beachten, oder einstellen?

    ✅ Auflaufstoßdämpfer für Hobby Wohnwagen (hobby-fendt-wohnwagen-ersatzteile.de)
    Ich denke mal, ich muss nur auf dem Typenschild die richtige Version ablesen und dann bestellen.

    Gibt es noch andere Bezugsquellen?

  • Sodele, eben mal einen kleinen Test gemacht:

    Hinter beide Räder zwei Keile, dann Bremshebel an der Deichsel gelöst und mit der Hand die Kupplung bis zum Anschlag reingedrückt. Also die dahinterliegende Dämpferstange eingeschoben. Ging sehr schwer, aber war machbar. Beim Loslassen hat der Auflaufdämpfer gleichmässig und langsam den Kolben samt Antischlingerkupplung wieder rausgefahren. Man konnte schön sehen, wie sich der Faltenbalg wieder in die Ursprungsposition zurückbewegt. Es sind nirgends Öl oder Undichtigkeiten zu sehen.

    Auf dem Typenschild ist KFL20 zu erkennen:
    Typenschild 02.JPG
    Da der Dämpfer ja sowohl in Druck als auch Zugstufe langsam rein und auch wieder rausging, gehe ich davon aus, dass der doch nicht kaputt ist? Versuch macht klug. Vielleicht bestelle ich mir doch mal einen Neuen.


    Hab dann mal ein Foto von unten gemacht, dabei ist mir aufgefallen, dass da noch eine Art von "Dämpfer" verbaut ist:
    Deichsel unten.JPG

    Der Auflaufdämpfer, den ich reinschieben konnte sitzt oben drüber und sieht aus wie eine stärkere Gasdruckfeder. Dieser fotografierte "Dämpfer" mit dem Kunststoffgehäuse sitzt unten drunter.
    Der ist mit einer Art Umlenkung mit der Bremsstange verbunden, oder täusche ich mich? Für was ist der?

  • Hallo Matthias,

    Den Auflaufdämpfer wirst du von Aussen bei keinem Hersteller sehen. Diese sind im Zugrohr verbaut, Innenliegend.

    Hier ein Video wo der Aufwand zu sehen ist:

    Externer Inhalt m.youtube.com
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    Wie Tosche schon erwähnt hat, kann man Dämpfer vom freien Markt kaufen.
    Der Hersteller des Wohnwagens hat nichts mit dem ganzen Fahrwerk zu tun. Und es muss auch kein Original Knott Dämpfer sein. Die Qualität der freien Marken sind genau so gut oder auch nicht.

    Dein Bild mit dem gelben Pfeil ist der Federspeicher demer Handbremse. Der hat nichts mit der Auflaufeinrichtung zu tun.

    Ob du den Dämpfer selbst wechseln möchtest, kannst du ja anhand des Videos für dich herausfinden.

    Viel Erfolg!